Bedeutet die Diagnose Krebs automatisch eine Chemotherapie? Nein, denn die moderne Medizin setzt vielmehr auf Behandlungen, die gezielt wirken und nicht großflächig. Dafür müssen Ärzte allerdings den Tumor präzise charakterisieren können. Dabei hilft die ZytoVision GmbH im Bremerhavener Fischereihafen. Dort entwickeln und produzieren die Experten spezielle Produkte für die Tumor-Diagnostik. „Wir haben über 300 Produkte im Portfolio. Damit können DNA-Elemente und -Anordnungen in Krebszellen sichtbar gemacht werden. Nur so lässt sich der Tumor genau bestimmen – die Basis für individuelle Therapieansätze“, erläutert Geschäftsführer Dr. Pierre Marggraf-Rogalla. Mit seinem Geschäftspartner Dr. Sven Hauke gründete er das Unternehmen 2004.
Die beiden Molekularbiologen begegneten sich an der Universität Bremen. Am Zentrum für Humangenetik forschten sie bereits damals daran, an welcher Stelle eines Chromosoms welche Gene in Tumoren häufig von Veränderungen betroffen sind. In dieser Zeit kooperierten die beiden viel mit Pathologen und wurden darüber bestärkt, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen auch unternehmerisch zu nutzen. Eine Herausforderung – den Markt beherrschten vor allem große Pharmaunternehmen und die Bio-Technologie-Blase war in Deutschland geplatzt. Die beiden Wissenschaftler suchten sich deshalb für ihren Start eine Nische und fokussierten sich auf Marker für seltene Brust- und Lungenkrebstumore. Einige Krebszellen können nämlich so genannte Tumormarker produzieren. Diese biologischen Substanzen kommen in Geweben vor und können aber auch ins Blut gelangen und für die jeweilige Krebskrankheit typisch sein. Auch gesunde Menschen können solche Marker in sich tragen, allerdings nicht in solch großen Mengen wie ein Krebspatient. Diese Unterschiede lassen sich dann zur Untersuchung nutzen. Die ZytoVison-Produkte dienen dabei in erster Linie dazu, Abweichungen von Chromosomen tumordiagnostisch relevanter Gene aufzuspüren wie HER2 in Brusttumoren, ALK-EML4 in Lungentumoren und BCR-ABL in Leukämien. Spezialisiert ist das Unternehmen auf Sonden für die In-situ-Hybridisierung. Damit lassen sich beispielsweise die chromosomalen Umbauten von Tumorzellen sichtbar machen.
Ihre Idee gab Pierre Marggraf-Rogalla und Sven Hauke recht: 2006 gewann ZytoVision den Gründerpreis der Sparkasse Bremerhaven, 2008 folgte die Ausgründung des Schwesterunternehmens 42 Life Sciences. Mittlerweile beschäftigen die Molekularbiologen 70 Mitarbeiter in beiden Unternehmen im Fischereihafen und die Produkte werden weltweit eingesetzt – in Deutschland, in einem Großteil weiterer EU-Länder, aber beispielsweise auch in Asien und den Arabischen Emiraten. „Unsere Vertriebsstruktur ist sehr international ausgerichtet und erfordert einen kompetenten Partner, der uns für den temperatursensiblen Transport sichere Verpackungsmaterialien auf einem hohen Niveau bereitstellen kann. Denn beim Versenden der Diagnostik-Präparate müssen kontrollierte Temperaturbedingungen und die Einhaltung der Kühlkette absolut sichergestellt werden. ECOCOOL ist deshalb der perfekte Partner für uns. Nicht umsonst arbeiten wir seit vielen Jahren erfolgreich zusammen“, resümiert Pierre Marggraf-Rogalla.
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